Boscheben


 

Boscheben ist das, was man noch eine „echte Hütte“ nennt:

Echt, im Sinne von urig, schön, authentisch, gemütlich und, was einem noch so alles einfällt…

Nur zu Fuß erreichbar, erfolgt die komplette Versorgung über die Materialseilbahn hinter dem Haus.

Die Talstation liegt unterhalb vom Meissner Haus. Von dort werden Essen und Getränke über 400Hm hinaufgefahren. Und auch wir (selbstverständlich alle topfit) müssen nach dem Einkauf oder einem Ausflug diesen Weg auf uns nehmen.

Auch das Wasser wird mit dieser Seilbahn hinauf transportiert. Denn es gibt weit und breit keine Quelle. Die Nächste liegt 200Hm tiefer und es wäre ein riesiger und auch sehr kostspieliger Aufwand das Wasser über diese Distanz hinaufzupumpen.

Nun, was heißt das, was bedeutet das? Die Seilbahn, von uns liebevoll Seili genannt, kann 150kg bzw. 150L transportieren. Wenn wir einen Tank in die Seilbahn laden und  herunterlassen, warten bis der Tank vollgelaufen ist und sie dann wieder hochfahren, braucht das Minimum eine halbe Stunde…Viel Zeit für nur 150L. Bier bekommen wir pro Fahrt 10 Kästen hoch. Einer muss diese unten aufladen, dann folgt die zehnminütige Hochfahrt, oben verräumen. Das bedeutet einen großen Arbeitsaufwand, denn 10 Kästen x 20 Flaschen = 200 Halbe. Die sind an ein paar sonnigen Tagen schnell verkauft…

 

Bis zuletzt war außerdem auch die Energieversorgung sehr eingeschränkt. Da zu wenig Strom für eine Spülmaschine, mussten wir alles von Hand abwaschen. Handy laden, Wäsche waschen, duschen, Wlan, und anderer stromabhängiger Firlefanz funktionierte nur zu einer begrenzten Zeit.

Dies ändert sich aber mit der Sommersaison 2018. Im Herbst 2017 gab es eine große Baustelle, nicht nur die neue Patscherkofelbahn wurde gebaut, auch auf  Boscheben wurde kräftig gearbeitet.

Es gibt nun ein komplett nachhaltiges Energiesystem. Der Strom wird mit Sonnenkraft über eine Photovoltaikanlage erzeugt und in Batterien gespeichert. Falls die Sonne doch mal zu wenig scheinen sollte,  gibt es noch ein Pflanzenöl Bhkw, das neben Strom auch Wärme erzeugt.

 

Des Weiteren wurde auch eine Kläranlage gebaut. Ab nun sind Bakterien für die Kompostierung verantwortlich  und nicht mehr wir mit Schubkarre und Schaufel.

 

Durch diese ganzen Baumaßnahmen ist Boscheben um Welten komfortabler geworden, es ist ein komplett autarkes System, dass sich jedoch trotzdem nicht mit Gaststätten, die eine komplette infrastrukturelle Anbindung haben, vergleichen lässt. Es ist alles etwas einfacher, dafür ist Boscheben eine urige, schöne, authentische, gemütliche Berghütte! …Und, was einem noch so alles einfällt...

 

Noch ein wenig zur Geschichte von Boscheben:

 

Die Hütte, wie sie heute steht ist noch gar nicht besonders alt – für eine Hütte. Sie wurde 1991 neu aufgebaut, nachdem ein Brand in der Vorsilvesternacht die alte Hütte zerstört hatte. Diese existierte schon seit den 50ern am Patscherkofel. Damals gab es auf Boscheben noch Almbetrieb und Stammgäste, erzählen lustige Geschichten zu dieser Zeit… Dadurch, dass der Patscherkofel durch Olympia  immer mehr an Berühmtheit erlangte und auch der Zirbenweg sich so an Beliebtheit sowohl unter Einheimischen wie auch Touristen erfreut, ist die Gastronomie immer wichtiger geworden und verdrängte wohl den Almbetrieb. Darüber muss man aber nicht traurig sein, sondern sich einfach der schönen Aussicht erfreuen…